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Czischkes hinterlassenes Oeuvre ist ein schlüssiger Querschnitt dieses suchenden, irrenden, keinen Umweg scheuenden Künstlers. Ein gewichtiger, raumfressender Teil der Hinterlassenschaft sind zahlreiche großformatige Bilder, will sagen, es sind meist gerahmte Kunstwerke, mit denen er seiner Fragewut und Experimentierlust freien Raum gab. „Form-Farbe-Form-Perspektive-3-D”: er gab sich nicht mit der einen klassischen Ebene, der ebenen Fläche, zufrieden. Zum Entzücken der Liebhaber des feinsinnig gestalteten Leerraumes und der grazilen Linienführung baute er eine Reihe von, wie er sie nannte, „begehbaren Bildern”. In seinem Nachlass sind darüber hinaus gewichtige „Raum-Verspannungen” zu bewundern, die dem Betrachter ein zartes, fein gesponnenes Bilderlebnis bieten.

Schließlich seine Zeichnungen aus allen Schaffensphasen, in gewichtigen Mappen gesammelt, darüber könnte der Schreiber dieses Textes endlos schwärmen: Feinste Strukturen, subtilste Kolorierungen, sparsam gravierte Effekte, es sind perfekt inszenierte Darstellungen, von denen auch der Betrachter aus heutiger Distanz nicht genug bekommen kann.

In einigen privaten Räumen, bei Sammlern und seinem letzten Wohn- und Arbeitsplatz in Köln, dazu in einem sicheren Depot im Kölner Umland gibt es dann noch – last but not least – die Welt der großformatigen Czischke-Bilder und -Skulpturen zu besichtigen.

Seinem labilen Gesundheitszustand geschuldet war die späte Konzentration auf zahlreiche, kleinformatige und leichtgewichtige Skulpturen, jede einzelne eine Preziose von besonderer Delikatesse, durchdacht bis in die Wahl des Materials, der erlesenen farbigen Fassung und der gezielt erarbeiteten Oberflächen. Allein schon diese zauberhafte, sensible Sammlung wäre der Wunderkammer eines Renaissance-Fürsten würdig.
Jörg Czischke